BQ 883 – 63/2025
Interreligiöser Dialog und respektvolle Gesellschaften brauchen die Parlamente der Welt

Schirrmacher veröffentlicht seine Rede auf der Zweiten Parlamentarischen Konferenz zum interreligiösen Dialog der IPU

(Bonn, 22.10.2025) Der Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF) sowie der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (ISHR), Erzbischof Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, veröffentlicht nun seine Rede auf der Zweiten Parlamentarischen Konferenz zum interreligiösen Dialog der Interparlamentarischen Union (IPU) in Rom im Juni 2025.

Gruppenbild der Religionsführer mit Abgeordneten im Italienischen Parlament © BQ/Martin Warnecke

Die zweite parlamentarische Konferenz zum interreligiösen Dialog mit dem Titel „Vertrauen stärken und Hoffnung für unsere gemeinsame Zukunft schöpfen“ wurde von der Interparlamentarischen Union (IPU) und dem italienischen Parlament mit Unterstützung von Religions for Peace organisiert. Die Konferenz zog über 600 Delegierte aus fast 100 Ländern an, darunter 58 nationale Parlamente, Parlamentspräsidenten, religiöse Führer, UN-Vertreter, Vertreter der Zivilgesellschaft und internationale Experten. Sie stand im Zeichen des vom verstorbenen Papst Franziskus ausgerufenen Jubiläumsjahres. Daher hatten die Delegierten am Ende eine Audienz bei Papst Leo XIV.

Inmitten eskalierender Kriege und globaler Unruhen war Rom zu dieser Zeit das Epizentrum der parlamentarischen Diplomatie und des interreligiösen Dialogs, wobei die IPU und das italienische Parlament einen einzigartigen Raum schufen, um parlamentarische und religiöse Führer aus der ganzen Welt zusammenzubringen, um neue und dringend benötigte Wege zum Frieden zu finden. In ihrer Abschlusserklärung, dem Rom-Kommuniqué, verurteilten die Parlamentarier und religiösen Führer unmissverständlich den Missbrauch von Religion oder Weltanschauung zur Anstiftung zu Hass oder Gewalt. Das Kommuniqué betont, dass der interreligiöse Dialog – gegründet auf Menschenwürde, Inklusivität und Achtung der Rechtsstaatlichkeit – Spaltungen verhindern, Heilung fördern und Vertrauen zwischen den Gemeinschaften aufbauen könne. Es unterstreicht die gemeinsamen Aufgaben und die gemeinsame Verantwortung von Parlamentariern und religiösen Führern bei der Förderung von Gerechtigkeit, Würde und menschlicher Entwicklung sowie bei der Zusammenarbeit für ein friedliches Zusammenleben.

Neben vielen Parlamentspräsidenten und Vizepräsidenten gehörten zu den namhaften Delegierten Kardinal George Koovakad, Präsident des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog im Vatikan, Rabbi David Saperstein, ehemaliger US-Sonderbotschafter für internationale Religionsfreiheit, Imam Yahya Pallavicini, Vorsitzender des European Muslim Leaders’ Majlis, Miguel Ángel Moratinos, Hoher Vertreter der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen, Dr. Nazila Ghanea, UN-Sonderberichterstatterin für Religions- und Glaubensfreiheit, und Erzbischof Angealos, Erzbischof von London der koptisch-orthodoxen Kirche.

Pro-Präfekt Erzbischof Salvatore Fisichella, Dikasterium für Evangelisation, koptischer Erzbischof Angaelos, Thomas Schirrmacher © BQ/Martin Warnecke

Im Vorfeld der Konferenz in Rom veröffentlichte die IPU den zweiten Teil ihres parlamentarischen Berichts über Religion und Weltanschauung, „Engagement mit Religion und Weltanschauung durch Parlamentarier“, der die entscheidende Rolle der Abgeordneten bei der Förderung friedlicher, gerechter und inklusiver Gesellschaften unterstreicht.

Die IPU ist die globale Organisation der nationalen Parlamente. Sie wurde 1889 als erste multilaterale politische Organisation der Welt gegründet, um die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen allen Nationen zu fördern. Heute umfasst die IPU 181 nationale Mitgliedsparlamente und 14 regionale parlamentarische Gremien.

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