(Bonn, 25.07.2025) Der vierte Faith & Freedom Summit zum Thema Religions- und Weltanschauungsfreiheit (FoRB) fand unter dem Titel „Practicing What We Preach“ im Lateinamerikanischen Parlament in Panama-Stadt statt. Thomas Schirrmacher war bei allen vier Veranstaltungen des Faith & Freedom Summit I–III (2018, 2019, 2024) als Redner anwesend, sowohl in seiner kirchlichen Funktion als auch als Präsident der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (ISHR) und als Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF). Diesmal wurde er von einem größeren Team begleitet, darunter die Geschäftsführer beider Organisationen, Prof. Dr. Dennis Petri, Internationaler Direktor des IIRF, und Matthias Böhning, Generalsekretär der ISHR. Vierte Rednerin aus dem Team war Prof. Dr. Christine Schirrmacher, Professorin für Islamwissenschaft, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundeszentrale für Analyse und Forschung in Berlin und Vorstandsmitglied des Zentrums für fortgeschrittene Sicherheits-, Strategie- und Integrationsstudien (CASSIS) in Bonn.
Der Gipfel bot der ISHR und der IIRF-Führung reichlich Gelegenheit, mit der gesamten anwesenden internationalen FoRB-Gemeinschaft in Kontakt zu treten, alte Freunde zu treffen, bestehende Netzwerke zu stärken und weltweit neue Verbindungen aufzubauen.

Dennis Petri über die Rolle der Wissenschaft bei der Verteidigung der Glaubensfreiheit
Dennis Petri sprach in der Podiumsdiskussion „Die Rolle der Wissenschaft bei der Verteidigung der Glaubensfreiheit” und stellte fünf Kernpunkte vor, wie die Wissenschaft zur Förderung und zum Schutz der Religionsfreiheit beitragen kann. Die fünf Kernpunkte sind:
- Ausbildung zukünftiger Fachkräfte: Petri betonte, wie wichtig es sei, Religionsfreiheit (RF) sowohl als Querschnittsthema als auch als eigenständiges Studienfach in die Lehrpläne der Universitäten aufzunehmen. Er verwies auf die Arbeit des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF), das traditionell mit theologischen Seminaren zusammenarbeitet, nun aber auch säkulare Programme anbiete. Petri hob die Bedeutung religiöser Kompetenz in der öffentlichen Verwaltung und Sensibilität für religiöse Fragen hervor.
- Beitrag zum Wissen: Er erklärte, dass Religionsfreiheit ein multidimensionales Konzept sei, das akademischer Erforschung bedürfe, um unsichtbare Verletzungen aufzudecken, beispielsweise im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität und indigenen Gemeinschaften in Lateinamerika. Petri betonte die Notwendigkeit, bewährte Verfahren zu dokumentieren und Bewertungen durchzuführen, wie beispielsweise die öffentliche Politik Kolumbiens zur Religionsfreiheit.
- Unterstützung der politischen Interessenvertretung: Petri betonte die gesellschaftliche Relevanz der Forschung und stellte die Pyramide der erfolgreichen Interessenvertretung vor, die auf objektiven Daten, starken Argumenten und Empathie beruhe. Als Instrumente, die diese Interessenvertretung unterstützen, nannte er Projekte wie die Violent Incidents Database (VID) und den Global Religious Freedom Index (GRFI).
- Bekämpfung von Polarisierung und Politisierung: Er wies darauf hin, dass religiöse Toleranz in der Vergangenheit zur Durchsetzung politischer Interessen genutzt wurde, und betonte, wie wichtig es sei, unvoreingenommene, unpolitische Daten zu generieren. Petri positionierte OLIRE als Organisation, die „die Stimme der Vernunft” vertritt und weder mit rechten noch mit linken politischen Ideologien verbunden sei.
- Qualität der Demokratie: Petri kam zu dem Schluss, dass Religionsfreiheit für die Qualität der Demokratie von entscheidender Bedeutung ist, da sie die friedliche Koexistenz unterschiedlicher Glaubensrichtungen ermögliche und eine integrativere Gesellschaft fördere.
Die Podiumsdiskussion wurde von Professor Alonso Illueca von der Universidad Santa María La Antigua, einem der Mitorganisatoren der Konferenz, moderiert.

Partnerschaftsvereinbarungen zwischen ISHR und IIRF und FPST
Am Rande des Faith & Freedom Summit in Panama unterzeichnete ISHR-Generalsekretär Matthias Böhning zwei Partnerschaftsvereinbarungen, eine mit dem International Institute for Religious Freedom (IIRF) und eine mit der Foundation Platform for Social Transformation (FPST). Beide Partner wurden durch Dr. Dennis Petri (Costa Rica) vertreten, der die Vereinbarungen in ihrem Namen unterzeichnete. Die Partnerschaftsvereinbarung mit dem IIRF stärkt die Verbindungen der ISHR innerhalb der globalen Gemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfreiheit (FoRB) und eröffnet neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit, den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Ressourcen zwischen dem IIRF und der ISHR. Neben anderen Bestimmungen der Partnerschaftsvereinbarung verpflichten sich beide Parteien, regelmäßig zusammenzukommen, um mögliche Bereiche der Zusammenarbeit, gemeinsame Projekte und potenzielle sowie laufende Aktivitäten zu besprechen. Die Partnerschaftsvereinbarung mit der FPST regelt in erster Linie eine strukturiertere Zusammenarbeit zwischen der ISHR und zwei Projekten der FPST im Bereich der Religionsfreiheit: dem Observatorium für Religionsfreiheit in Lateinamerika (OLIRE) und dem Observatorium für Religionsfreiheit in Afrika (ORFA).
Beide Partnerschaftsabkommen erweitern den Handlungsspielraum der ISHR im Bereich der Religionsfreiheit und machen den Zugang, den die ISHR durch ihre verschiedenen internationalen Akkreditierungen (u. a. ECOSOC und Afrikanische Kommission für Menschenrechte und Rechte der Völker/ ACHPR) hat, für wichtige Partner nutzbar. Konkret vereinbarten der Generalsekretär und Dr. Dennis Petri in Panama-Stadt, dass die ISHR den Bericht „Countering the myth of religious indifference in Nigerian terror (10/2019–9/2023)“ über Verletzungen des Menschenrechts auf Religionsfreiheit in Nigeria, der über vier Jahre von ORFA erstellt wurde, als Beitrag der Zivilgesellschaft bei der nächsten hochrangigen ACHPR-Sitzung in Gambia vorlegen wird. Der Bericht kann somit als direkte und zuverlässige Informationsquelle zu Fragen der Religionsfreiheit die Aufmerksamkeit politischer Entscheidungsträger auf dem gesamten afrikanischen Kontinent auf sich ziehen.

Downloads und Links
- Foto 1: Matthias Böhning von der ISHR und Dennis Petri von der IIRF nehmen gemeinsam mit Thomas Schirrmacher, dem Präsidenten beider Organisationen, am Faith and Freedom Summit IV im Allamerikanischen Parlament in Panama teil © BQ/Esther Schirrmacher
- Foto 2: IIRF-Direktor Dennis Petri und IIRF-Präsident Thomas Schirrmacher im Gespräch mit Ministerin Ricarda A. Landera M. auf dem Faith and Freedom Summit IV im Allamerikanischen Parlament in Panama © BQ/IIRF
- Foto 3: Die ISHR-Vorsitzenden Thomas Schirrmacher und Matthias Böhning mit Ministern und Vertretern der Regierung von Panama im Allamerikanischen Parlament in Panama © BQ/Esther Schirrmacher
- Foto 4: Thomas Schirrmacher spricht vor dem Allamerikanischen Parlament in Panama auf dem Faith and Freedom Summit IV © BQ/Esther Schirrmacher
- Fotogalerie der Veranstaltung: https://thomasschirrmacher.info/?p=23610