(Bonn, 14.08.2025) Der Präsident der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (ISHR), Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, besuchte gemeinsam mit seiner Frau, Prof. Dr. Christine Schirrmacher, im vergangenen Jahr die Gedenkstätte Auschwitz mit den beiden Konzentrationslagern I und II (Birkenau), die Reste des Krakauer Ghettos sowie die ältesten Synagogen in Krakau und gedachte der ermordeten Juden als Zeichen für die Freundschaft mit dem jüdischen Volk und gegen Antisemitismus. Nun veröffentlichen sie die Fotos dieser Gedenkreise.
Auschwitz I und III
Thomas Schirrmacher kniete und betete vor der rekonstruierten sogenannten schwarzen Wand, Englisch auch „Wall of Death“ genannt, die sich zwischen Block 10 und 11 von Auschwitz I befindet, wurden 1941 bis 1943 etwa 20.000 Menschen von der SS erschossen, die Mehrheit Polen, sodann vermehrt Juden. (Natürlich gab es davor und danach weiter Erschießungen.) Die schwarze Wand ist neben dem großen Monument in Auschwitz II (Birkenau) der Ort, an dem Kränze niedergelegt werden. Die wechselnden Fahnen im Hintergrund erinnern an die verschiedenen Opfergruppen.
Schirrmacher besuchten insbesondere Block 11, der inmitten eines Heeres von Grausamkeiten als Bestrafungsblog alles andere noch überbot. Hier wurden am 1.9.1941 die ersten Menschen testweise mit Zyklon getötet.
Das Konzentrationslager Auschwitz war der größte deutsche Komplex aus Gefangenen- und Vernichtungslagern zur Zeit des Nationalsozialismus. Der Lagerkomplex bestand aus drei sukzessive ausgebauten großen Konzentrationslagern und vielen Außenlagern. Auschwitz bestand aus dem Konzentrationslager Auschwitz I (Stammlager), dem Vernichtungslager Birkenau – Konzentrationslager Auschwitz II, dem Konzentrationslager Monowitz und ca. 50 weiteren Außenlagern. Der Lagerkomplex befand sich in dem vom Deutschen Reich annektierten Teil von Polen. Die SS betrieb den Lagerkomplex von 1940 bis 1945 am Westrand der polnischen Stadt Oświęcim (deutsch: Auschwitz). 1,3 Millionen Menschen aus ganz Europa wurden hierher deportiert. 90 % von ihnen waren Juden. In Auschwitz fand im Zuge des Holocaust (auch Shoah genannt) ein systematischer und fabrikmäßiger Mord an europäischen Juden und anderen verfolgte Gruppen statt. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf über 1,1 Millionen Menschen, Schätzungen gehen bis 1,5 Millionen, die genaue Opferzahl konnte nicht ermittelt werden.

Krakau 1: Das Krakauer Ghetto
15.000 Menschen waren in einem Stadtteil zusammengepfercht, in dem vorher 3.000 Einwohner lebten. 1942 wurden 14.000 Juden in die Konzentrationslager Belzec und Auschwitz verschleppt und 600 im Ghetto erschossen, 1943 2.300 nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Kaum einer überlebte. Heute sind vom Ghetto nur noch Teile der Mauer an der ul. Lwowska sowie die Ghetto-Apotheke erhalten, die ein nichtjüdischer Apotheker unterhielt, der sich weigerte, nach Krakau umzusiedeln.
HERE THEY LIVED, THEY SUFFERED OF THE NAZI OPPRESSORS. FROM HERE THEY WERE LED ALONG THE LAST ROAD TO THE CONCENTRATION CAMPS. FRAGMENT OF THE WALLS OF THE JEWISH GHETTO 1941–1943
„Hier haben sie gelebt und gelitten und sind von den Nazi-Henkern ermordet worden. Von hier aus führte ihr letzter Weg in Vernichtungslager.“
Krakau 2: Schindlers Fabrik
Die Fabryka Emalia Oskara Schindlera, kurz Schindlers Fabrik, ist ein staatliches Museum in einem ehemaligen Gebäude der Emaillewarenfabrik von Oskar Schindler in Krakau, durch das und von dem aus Schindler vielen Juden das Leben rettete. Das Museum stellt die Zeit der deutschen Besatzung Krakaus von 1939 bis 1945 dar, ein besonderer Schwerpunkt ist das Schicksal der Juden im Krakauer Ghetto und im Zwangsarbeitslager Plaszow im Vergleich zu den Beschäftigten in Schindlers Fabrik. Auch Bezüge zum Film Schindlers Liste, der teilweise im Gebäude gedreht wurde, werden hergestellt.

Krakau 3: Krakauer Synagogen
Die älteste Erwähnung jüdischer Einwohner von Kazimierz stammen aus den 1380er Jahren, die „alte“ Synagoge wurde im 15. Jh. als erste Synagoge erbaut. 1495 wurden alle Juden aus Krakau vertrieben und ließen sich im Nachbarort Kazimierz nieder.
Die Alte Synagoge ist heute Museum. Die Bima stammt von 1570. Auch ist eine Kopie eines Chanukka-Kerzenleuchter aus dem 17. Jh. zu sehen, den die Deutschen raubten und in der Residenz von Hans Frank aufstellten.
Die Remuh-Synagoge ist die zweitälteste Synagoge Krakaus, 1553 wurde der ca. ein Hektar große Friedhof erworben. Sie ist die älteste Synagoge Krakau, die noch benutzt wird. Sie nicht nur für das jüdische Leben in Krakau wichtig, sondern wird von frommen Juden aus aller Welt wegen der Gräber berühmter Rabbiner besucht.
Der Nowy-Platz wird bis heute oft „jüdischer Platz“ genannt und ist seit dem 17. Jh. Teil des jüdischen Viertels. Sehenswert ist die 1900 gebaute Rotunde, eine runde Markthalle, die den Platz beherrscht.
Weiter besuchten die Schirrmachers die jüngste und größte Synagoge, die 1860 bis 1862 im maurischen Stil erbaute Tempel-Synagoge, sowie die Isaak-Synagoge aus dem 17. Jh., die derzeit aufwendig restauriert wird.
„Hitler’s Kriegsreligion“
Schirrmacher hat in zwei Dissertationen zur Zeit des Nationalsozialismus geforscht, zum einen über Hans Naumann, den Rektor der Universität Bonn, der von den Nationalsozialisten abgesetzt wurde, zum anderen über ‚Hitlers Kriegsreligion‘ (1995). Für dieses 700-seitige Werk hat er alle bekannten Äußerungen Hitlers in Schrift und Aufnahmen verwertete, vor allem solche, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Archiven des Ostblockstaaten erstmals zugänglich wurden. Schirrmacher überreichte Exemplare des zweibändigen Werkes für das Archiv der Gedenkstätte.
Downloads und Links
- Foto 1: Thomas Schirrmacher kniet vor der schwarzen Wand in Auschwitz I – Stammlager © Thomas Schirrmacher
- Foto 2: Thomas Schirrmacher kniet vor dem Denkmal in Auschwitz II – Birkenau © Thomas Schirrmacher
- Foto 3: Thomas Schirrmacher kniet an den Überresten der Ghettomauer in Krakau © Thomas Schirrmacher
- Foto 4: Schindlers Fabrik in Krakau © Thomas Schirrmacher
- Fotogalerie: Schirrmacher würdigt die jüdischen Opfer des Konzentrationslagers Auschwitz 1 (März 2024): https://thomasschirrmacher.info/?p=23635
- Fotogalerie: Thomas Schirrmacher würdigt die jüdischen Opfer des Konzentrationslagers Auschwitz 2 – Birkenau (März 2024): https://thomasschirrmacher.info/?p=23650
- Fotogalerie: Schirrmacher würdigt die jüdischen Opfer in Krakau und besucht mehrere Synagogen dort (März 2024): https://thomasschirrmacher.info/?p=23665
- Zur Dissertation sHitlers Kriegsreligion‘: https://thomasschirrmacher.info/?p=840