BQ 890 – 70/2025
Der Global Imams Council veröffentlicht eine Erklärung gegen die Verfolgung von Christen

(Bonn, 25.11.2025) Der Global Imams Council (GIC) hat eine Erklärung gegen die Verfolgung von Christen veröffentlicht, die wir hier in einer deutschen Übersetzung wiedergeben.

Erklärung des Global Imams Council zur weltweiten Verfolgung von Christen

Der Global Imams Council ist zutiefst besorgt über die alarmierende Zunahme der Verfolgung von Christen weltweit. Wir stehen in Solidarität mit unseren christlichen Brüdern und Schwestern, die allein aufgrund ihres Glaubens weiterhin Diskriminierung, Gewalt und Vertreibung ausgesetzt sind. Der Heilige Koran erinnert uns daran: „Es gibt keinen Zwang in der Religion“ (2:256), ein zeitloses Gebot, das die Glaubensfreiheit und die Unantastbarkeit der Menschenwürde hochhält.

Berichten zufolge sind derzeit mehr als 380 Millionen Christen von starker Verfolgung und Diskriminierung betroffen, wobei schätzungsweise 310 Millionen unter extremer Bedrohung leben – einschließlich Gewalt, Inhaftierung und Zwangsvertreibung. Auch Fälle von sexueller Gewalt, Belästigung und anderen religiös motivierten Angriffen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Solche Handlungen stellen einen direkten Verstoß gegen die moralischen und ethischen Werte dar, die allen abrahamitischen Religionen gemeinsam sind.

Nigeria gehört nach wie vor zu den gefährlichsten Ländern für Christen, wo extremistische Gruppen wie Boko Haram und Fulani-Militante schreckliche Gewalttaten verübt haben. Seit 2009 wurden über 52.000 Christen getötet, 18.500 Kirchen zerstört und Millionen Menschen vertrieben. Allein im Jahr 2025 wurden Berichten zufolge über 5 Millionen Christen vertrieben, mehr als 9.000 Kirchen angegriffen und Hunderte von Geistlichen entführt oder getötet. Diese Gräueltaten, die oft im Namen der Religion begangen werden, sind eine schwerwiegende Verzerrung der wahren Lehren des Islam und müssen von allen Menschen mit Gewissen unmissverständlich verurteilt werden.

Der Global Imams Council ruft muslimische Führer, Gelehrte und Institutionen weltweit dazu auf, ihre Bemühungen um interreligiösen Dialog, Aufklärung gegen Extremismus und Zusammenarbeit mit christlichen und anderen Glaubensführern zu intensivieren, um Verständnis und Frieden zu fördern. Wir fordern außerdem Regierungen und internationale Gremien nachdrücklich auf, den Schutz aller religiösen Minderheiten zu gewährleisten und das universelle Recht auf Glaubensfreiheit zu wahren.

In diesen schwierigen Zeiten bekräftigen wir unsere gemeinsame Verantwortung, die Menschenwürde zu verteidigen und das Zusammenleben aller Glaubensgemeinschaften zu fördern. Der Global Imams Council spricht den verfolgten Christen überall seine Gebete und seine unerschütterliche Unterstützung aus und bleibt seinem Engagement für eine Welt treu, in der jeder Einzelne seinen Glauben frei, sicher und ohne Angst ausüben kann.

Über den Global Imams Council

Der Global Imams Council (GIC) ist eine unabhängige Nichtregierungsorganisation, die 2014 gegründet wurde und sich aus islamischen Gelehrten und Führern aller isla­mischen Konfessionen und Denkschulen zusammensetzt. Mit Sitz in Nadschaf (Irak) und Toronto (Kanada) fungiert er als globales Vertretungsorgan, das sich für die Ver­breitung der islamischen Lehren einsetzt, die im Koran und in den prophetischen Tradi­tionen verwurzelt sind. Der Rat fördert das friedliche Zusammenleben, den inter­religiösen Dialog und bekämpft extremistische Ideologien, indem er muslimischen Gemeinschaften weltweit Orientierung bietet. Er verfügt über die einzigartige Befugnis, Fatwas zu erlassen, vertritt über 1.500 Imame und spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung der Einheit und des Friedens unter Muslimen weltweit, während er sich gleichzeitig gegen Extremismus und Terrorismus einsetzt.

„Der GIC hat ein interreligiöses Netzwerk gegründet, das sich aus einflussreichen Führern zusammensetzt. Der erste, der dem Netzwerk beitrat, war Seine Heiligkeit Ganzevra Sattar Jabbar Hilo al-Zahrony, das weltweite Oberhaupt der Sabäischen Mandäer, gefolgt von zahlreichen anderen prominenten religiösen Führern, darunter Seine Königliche Hoheit Prinz Gharios El Chemor, der Ehrwürdige Erzbischof Dr. Thomas Schirrmacher, der Ehrwürdige Erzbischof Malkhaz Songulashvili und Seine Exzellenz Rabbi Elie Abadie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.“ (Zitat aus Wikipedia)

Der GIC veröffentlichte viele wichtige Erklärungen (https://imams.org/gic-news/), z. B. im Jahr 2020 die Übernahme der IHRA-Definition von Antisemitismus und im Jahr 2025 die Unterstützung des Internationalen Holocaust-Gedenktags. Im Jahr 2023 forderten sie alle muslimischen Staaten auf, die weibliche Genitalverstümmelung zu beenden.

Der GIC ist auch der einzige Rat, der befugt ist, Fatwas beim Islamischen Fatwa-Rat (IFC) vorzuschlagen, einer nichtstaatlichen Organisation von schiitischen, sunnitischen und sufistischen Geistlichen mit Sitz in der irakischen geistlichen Hauptstadt Nadschaf. Der Global Imams Council war die treibende Kraft hinter der ersten und einzigen Fatwa (islamisches Urteil) gegen die Hamas, die für Gerichte in der gesamten muslimischen Welt bindend ist und erklärt, dass die Hamas für Korruption und Terror gegen palästinensische Zivilisten im Gazastreifen verantwortlich ist (https://gic01.bonn-profiles.net/). Die Fatwa besagt, dass es verboten ist, für die Hamas zu beten, ihr beizutreten, sie zu unterstützen, zu finanzieren oder für sie zu kämpfen. Sie verurteilt die Handlungen der Hamas als Verstoß gegen islamische Grundsätze, internationales Recht und Menschenrechte.

Der Vizepräsident Imam Mohammed Tawhidi aus Australien, auch bekannt als „der Imam des Friedens“, veröffentlicht regelmäßig recherchierte Fachartikel über die Muslimbruderschaft sowie über Extremismus, und ist Berater für Fragen der Extremismusbekämpfung und Terrorismusbekämpfung bei TRENDS Research & Advisory (https://trendsresearch.org/expert/imam-mohammad-tawhidi/).

Downloads und Links

PDF-Donwload
Permalink: https://bonner-querschnitte.de/?p=9603