Steinzeitzustände nach Ende des Bürgerkriegs
(Bonn, 07. März 2005) Die Hilfe für das bürgerkriegsgeschüttelte Sudan scheint immer weiter in Vergessenheit zu geraten. Das stellt die Hilfsorganisation „Gebende Hände“ (Bonn) fest. Während weltweit und auch in Deutschland Milliarden für die von der Tsunami-Katastrophe betroffenen Länder gespendet wurden, seien andere Krisenregionen immer weiter aus dem Blickpunkt geraten. Insbesondere betreffe das den Südsudan, so der Projektmanager Thomas Josiger aufgrund seiner Erfahrungen vor Ort. So sei der Süden des flächenmäßig größten afrikanischen Landes ohnehin schon über Jahrzehnte immer wenig beachtet worden. Über den Bürgerkrieg, der zwischen dem von Muslimen bewohnten Norden und dem mehrheitlich von Christen besiedelten Süden des Landes, der mehr als zwei Millionen Tote forderte, berichteten die Medien äußerst wenig. Lediglich die Situation in der Provinz Darfur beherrschten die Medien, drohen nun aber ebenfalls wieder aus dem Blickfeld zu geraten.
Wie der Afrikadirektor von Gebende Hände, Derek H. (Name ist aus Sicherheitsgründen gekürzt) berichtet, sei der Süden nach dem Friedensabkommen zwischen der Regierung im Norden und der Führung der Südsudanesischen Befreiungsbewegung (SPLM) im Süden nun weitgehend befriedet. „Aber es sind nach wie vor Zustände wie in der Steinzeit“, so Derek H. Es würden unglaublich viele Dinge benötigt. Häuser, ja ganze Ortschaften müßten wiederaufgebaut werden. Es sei so gut wie keine Infrastruktur vorhanden wie Straßen, Kliniken und Schulen. Gebende Hände hilft seit Jahren im Südsudan, namentlich durch Erste Hilfe nach Bombeangriffen und Kriegshandlungen. Derzeit hilft Gebende Hände mit Überlebenspaketen, die auch den Aufbau neuer Hütten ermöglichen, möchte seine Hilfe aber langfristig auf den Wiederaufbau und vor allem auch in den Bereich der Bildung ausrichten. „Doch wie soll effektiv geholfen werden, wenn diese Region wieder aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu verschwinden droht?“, so Josiger.