BQ 704 – 33/2021
Dialog mit muslimischen Führern verbessert die Lage der Christen

(Bonn, 17.12.2021) Auf dem Kongress „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd sprach sich der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Bischof Dr. Thomas Schirrmacher, insbesondere angesichts der wachsenden Zahl von Gläubigen in muslimischen Ländern, für einen intensiven Dialog mit den dortigen Führern aus.

Nie zuvor in der Geschichte seien so viele Muslime zum christlichen Glauben gekommen wie heute, sagte Dr. Yassir Eric, Leiter des Europäischen Instituts für Migration, Integration und Islamfragen innerhalb der AWM, der selbst eine Umkehr vom islamischen Extremismus zum Christentum vollzogen hat. Eric leitet die „Communio Messianica“, die Konvertiten auf ihrem Weg in die weltweite christliche Kirche hilft. Für diese Konvertiten sei es oft schwer, einen Platz in den bestehenden orientalischen Kirchen zu finden, da die sogenannten „Muslim Background Believers“ (MBB), also Gläubige mit muslimischem Hintergrund, mit ihren Bedürfnissen und Prägung dort nicht verstanden würden.

Thomas Schirrmacher während seines Vortrages © WEA/Esther Haberland

Demgegenüber unterstrich Thomas Schirrmacher die Notwendigkeit mit den leitenden Persönlichkeiten in muslimischen Ländern zu reden, um die MBBs zu unterstützen. Immer wieder begegne ihm der Vorwurf, man solle mehr Beten und weniger Politik betreiben. Doch es gehöre zur Verantwortung der Christen, sich auch auf politischer Ebene für ihre Glaubensgeschwister einzusetzen. „Wenn wir da nicht sitzen, spricht niemand für unsere Leute. Da hat nur Zugang, wer ein politisches Gewicht hat“, sagte Schirrmacher in seinem Vortrag.

Weitere Themenschwerpunkte des Kongresses waren etwa die Situation christlicher Frauen insbesondere in muslimischen Ländern, die stark unter Zwang und Gewalt leiden, oder Asylsuchende in Deutschland, die oft nicht verstanden und abgelehnt würden. Der bisherige Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), wies auf die zunehmende Zahl der Länder hin, in denen die Religionsfreiheit gefährdet sei. Dabei würden schon dreiviertel der Weltbevölkerung in Ländern leben, die keine oder zumindest eine sehr eingeschränkte Religionsfreiheit hätten. Dies träfe auch auf europäische Länder wie die Ostukraine zu, wo Christen derzeit besonders unterdrückt würden.

Der gemeinsame Stand der Evangelischen Allianzen und von Werken rund um das Thema Religionsfreiheit © WEA/Esther Haberland

Der ökumenische Kongress „Christenverfolgung heute“, dessen Anliegen es ist, auf die Situation verfolgter und unterdrückter Christen weltweit aufmerksam zu machen, fand in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Unter der Leitung des Christlichen Gästezentrum Schönblick (Schwäbisch Gmünd) und der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) sind verschiedene evangelische, katholische und freikirchliche Einrichtungen, Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an der Veranstaltung beteiligt.

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